DVF HAMBURG | NEWS


  • 14.08.2023 Ausstellungen , DVF Hamburg

    Freie Vereinigung seit 125 Jahren Fotografie

    Ein außergewöhnliches Jubiläum: 125 Jahre Freie Vereinigung (FV). Peter Plum hatte die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Museum für Kunst und Gewerbe mit Originaldokumenten zusammengestellt und so gab er in seiner Begrüßungsrede einen kurzen Abriss über die Historie der FV und die Entwicklung der Fotografie: Die Vorläufer der FV waren die Gesellschaft zur Förderung der Amateur-Photographie (22.5.1895) und dann aus einer Spaltung der Förderung (8.1.1898) hervorgehend die heutige FV, die immerhin zwei Weltkriege und die Pandemie überdauert hat.

    Zur Historie gehört für Peter Plum natürlich auch die Entwicklung der technischen Seite der Fotografie, von Plattenkameras über den Wechsel zum Rollfilm sowie von der Analog- zur Digital-Fotografie. Die Dunkelkammer mit der Entwicklung von s/w- und später Color-Fotos wurde durch entsprechende Software wie z.B. Photoshop ersetzt. Die einsetzende Diskussion um die Frage „Was ist ein Bild?“ ist aktueller denn je und wird noch durch die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz befeuert. 

    Dieser Einführung folgte ein Grußwort von Stefanie Matthiesen als Vorsitzende des DVF Landesverbands Hamburg, in dem sie die Leistung der FV, die so lange besteht wie kein anderer Fotoverein in Norddeutschland, würdigte, der Fotogruppe für ihr herausragendes Engagement dankte und ihr eine weitere erfolgreiche Zukunft wünschte.

    Ein weiteres Grußwort im Namen des gesamten Bundesvorstands folgte durch Wolfgang Rau, dem Vorsitzenden des DVF. Er hatte sich einen Überblick über andere wichtige Ereignisse verschafft, die vor 125 Jahren stattgefunden hatten. Beispielhaft sei an dieser Stelle der Tod des Reichskanzlers Otto von Bismarck (30.7.1898) genannt, der einherging mit den ersten „Paparazzi“, hatten doch drei Männer sein Sterbebett durch eine Luke fotografiert, mit der Absicht, dieses Bild teuer für 30.000 RM zu verkaufen. Bismarcks Sohn Herbert und die Polizei konnten diesen Plan vereiteln und die Übeltäter in Haft nehmen. 

    Die Anfänge der „Stahlkisten“ gehen übrigens auf den US-Spediteur Malcolm McLean zurück, der am 26.4.1956 seine Idee mit dem ersten Containerschiff mit 58 genormten Metallkisten umsetzte. Heute wird die Anzahl der weltweit eingesetzten Container auf knapp 40 Millionen geschätzt. In Hamburg kamen sie am 31.5.1968 zum ersten Mal zum Einsatz.

    Diese Paparazzi-Anekdote verwendete Wolfgang Rau für eine klare Absichtserklärung des Bundesverbandes, das Recht am eigenen Bild und auch künstlerisch gestaltete Bilder gegen KI-generierte Bilder weiter zu verteidigen und in allen DVF-Wettbewerben zu verbieten.

    Er und Stefanie Matthiesen nahmen in der Folge etliche Club-Ehrungen für langjährig mit dem DVF verbundene Mitglieder vor. Sie alle erhielten eine Treuemedaille in Bronze, Silber und Gold mit einer Urkunde. Eine besondere Ehrung empfing der 89-jährige Uwe Lübke durch eine Laudatio von Karin Pauly zu seinem 60 Jahre währenden Engagement im DVF. Sie meinte, mit den Urkunden, die er in dieser Zeit errungen hätte, könnte er wahrscheinlich sein Wohnzimmer tapezieren. Eine Besichtigung der Ausstellung bei Kaffee und Kuchen, Sekt und Selters rundete diesen ersten Teil des Jubiläums ab. 

    Ab 17.30 Uhr war der zweite Teil geplant, eine 2-stündige Barkassenfahrt durch den Hafen und die HafenCity. Rund 40 Personen erfreuten sich an den Facts & Figures und an den launigen Anekdoten, die Skipper Jochen, selbst Mitglied eines Hamburger Fotoclubs, im Lauf der dann doch 2,5 Stunden dauernden Kreuz-und-Quer-Fahrt engagiert vortrug. Das Schöne bei einer solchen privat organisierten Tour ist, dass die Gäste an Stellen geführt werden, die der Normaltourist nicht zu sehen bekommt. So z.B. direkt an den Bugwulst des weltweit größten Containerschiffs OOCL SPAIN (400 m lang, 64 m breit und bestückbar mit knapp 24.000 Containern). Oder die Passage direkt unter dem Riesenschiff hindurch, mit einem Abstand von wenigen Metern zum hochgezogenen Anker – das alles zur Freude der Fotografierenden, die ihre Kameras und Smartphones zum Glühen brachten. Man kann gespannt sein, welches Motiv davon Eingang in einen Wettbewerb findet.

    Eine Seefahrt, die macht hungrig, und so konnte der dritte Teil des Jubiläums mit einem festlichen Abendessen auf der an den Landungsbrücken festliegenden Rickmer Rickmers stattfinden. Das in der Tat opulente Büffet ließ keine Wünsche offen, der Koch hatte sich wohl selbst übertroffen und der Service war engagiert und professionell. 

    Fazit: Eine in jeder Hinsicht runde Sache, ein würdiges Jubiläum, die beste Gelegenheit für einen regen Austausch unter Fotofreunden und Freundinnen sowie eine fette Beute toller Motive. Unser aller Dank für eine überragende Organisation des Jubeltages geht an Ursula Jürgens, Mitglied im Vorstand des Landesverbandes, die im Übrigen auch den Katalog zur Ausstellung erstellt hat.

    Für uns alle war dieser Tag ein großes Geschenk, für das wir allen Beteiligten herzlich Dank sagen, auch dem „Wettergott“, der uns von Regen und grauen Wolken verschonte und durch blauen Himmel, weiße Wolken und Sonnenschein das Erlebnis auf der Elbe verschönerte.